Schornstein
Vier Tage Nordsee Kreuzfahrt auf der "neuen" Phoenix Artania
Hamburg - Amsterdam - Rotterdam - Hamburg
31.5.2011 - 03.06.2011: Ein persönliches Fazit dieser Kurz Cruise
Schornstein
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Artania Ausfahrt 3.6.2011 
Zum Schiff:
Ehrlich gesagt, waren wir sehr angenehm überrascht über das Schiff, da es sich ja, schon allein von der Größe und Anzahl der Etagen, doch deutlich von unseren meisten anderen Großschiffen, mit denen wir gefahren sind, unterscheidet.

Das meiste öffentliche Bord Innenleben befindet sich auf den Decks 2 & 3, aber in Form, die uns echt gefallen hat. Die Restaurants, Bars, das Theater, Boutique, Sitzgelegenheiten und Raucherecken waren wirklich gut verteilt auf den zwei Etagen und überall waren mehr aus ausreichend viele, vor allem auch gemütlich. Klar sieht man diesem Schiff an, das es von 1984 ist. Es gibt auf den Gängen noch teilweise hohe Schweller und es hatte natürlich auch "abgelaufene" Bereiche, die noch nicht erneuert worden sind. Es ist auch nicht alles so farbenfroh und elegant eingerichtet wie andere Schiffe, aber schlicht hat auch seinen Charme, passte zum Schiff.

Es fehlt ein Casino, dafür hat es auf Deck 4 einen tollen Außenbereich, rund um das Schiff, den viele Gäste auch zu sportlichen Walkingaktivitäten genutzt haben. Ausreichend breit der Bereich, ab und an mal eine Bank. ein paar gemütliche Stühle an manchen Stellen würden diesen Bereich noch mehr aufwerten. Nun zu den weiteren Außenbereichen. Der Heckbereich beinhaltet  5 offene Decks  (4-8) auf denen eigentlich überall schöne Sitzmöbel und auch einige Freizeitgeräte standen (2 Kicker, Tischtennisplatte und etwas stylische Fitnessgeräte). Dazu auf Deck 4 eine schicke Außenbar und auf Deck 8 der Außenbereich des Lido Büffetrestaurant, ganz toll bei schönem Wetter. Dazu im Mittelteil von Deck 8 die Kopernikus Bar mit Whirlpools und auch überdachten Sitzgelegenheiten.
Weiter nach vorne, ein Deck höher, also auf Deck 9, schöne Ruhezonen mit echt schicken Polsterliegen, ein akzeptabler Seewasseraußenpool, Wind geschützte Ecken, schick dekoriert. Ganz vorne und noch ein Deck höher tolle Übersicht über die Außenbereiche mit kleinere Flächen, wo man relaxen kann und eine tolle Aussicht von ganz vorne über den Bug. Man steht dann direkt über der Brücke. Insgesamt große und uns völlig begeisternde Außenbereiche.

Bei schönen Wetter, z. B. in den Fjorden dort zu sitzen/liegen und die Landschaft vorbeiziehen sehen, muss beeindruckend sein. Bei schlechtem Wetter relativiert sich das Ganze dann wieder, dann muss man sehen, ob die öffentlichen Innenbereiche die max. 1200 Passagiere in akzeptabler Form unterbringen.
Zur Kabine:
Bei unserer Erstbegehung war ich ein wenig enttäuscht, da ich eine Kabine mit Doppelbett (wie gebucht und dazu bestätigt) erwartet hatte und der Einrichtungsstil der Kabine eher schlicht war. Auch wirkte sie eher schmal und etwas lang gezogen. Dieser Eindruck hat sich aber relativiert. Die 3 Nächte in Einzelbetten, ich hatte das Klappbett, waren akzeptabel. Ob ich allerdings 14 Tage in dieser Kabine mit diesem Bett zufrieden gewesen wäre, na ja.

Stauraum gab es, unserer Meinung, zu wenig, z. B. für zweiwöchige Cruises, vielleicht in kühle Gegenden. 2 schmale Schränke, wo man Kleidung an Bügeln aufhängen konnte und 8 Schubladen am Spiegelschrank können da sicherlich knapp werden. Der Save war eher ein Notfallschächtelchen für das nur max. Nötigste. Im Bad war der Stauraum hinter einer Spiegelseite ausreichend. Minibar und Fernseher waren da. Den Fernseher hatten wir nie an, sollte aber ausreichen, auch wenn es kein TFT war.  Der Teppich war in unserer Kabine zum Balkon hin schon stark verschließen, aber vielleicht tauscht man das Alles noch nach und nach aus.

Als großes Manko empfand ich die Sitzbadewanne im Bad. So schön wie das aufwärmen in einem Schaumbad auch sein kann. > 90 % der Gäste werden wohl eher duschen und da ist der Einstieg in die nicht niedrige Wanne sicher ein Problem, vor allem wenn man ein wenig Probleme mit den Knochen hat und die Beweglichkeit fehlt. Ich hätte mich dabei in der Badewanne auch einmal fast daher gelegt. Den Stützgriffen an der Badwand sei Dank, das ich den Freiflug durch den Badevorhang verhindern konnte. Da besteht aus meiner Sicht immenser Nachholbedarf, wenn das Publikum auf den Phoenix Kreuzfahrten, im Durchschnitt, deutlich älter sein sollte.

Den Balkon wiederum fanden wir groß genug. Zwei Klappsitzliegestühle plus Tischchen ließen sich prima hinstellen, dank ausreichender Tiefe des Balkons.  Im Sitzen kann man prima rausschauen, auch ohne Glasbalustrade. Was ein wenig störte war, das es von oben aus eine Regenwasserrohrverbindung etwas tropfte, aber das kann ja repariert werden. War zwar ziemlich am Rand des Balkons, aber so was muss ja nicht sein. Natürlich sieht man auch diesen Balkonen das Alter an. Nicht ordentlich beigeschliefene Böden und Rost mit viel weißer Farbe ins richtige optische Licht gerückt, das geht sicherlich besser. Vielleicht war das auch der fehlenden Zeit beim Umbau bzw. der Renovierung geschuldet.
Ein- und Auschiffung:
Der HCC Terminal 1 hat auch drei Jahre nach unserem Erstbesuch immer noch den Charme einer großen Wellblechhalle (sie besteht zu großen Anteilen aus zusammengeschweißten Containerwänden), aber Phoenix hat versucht, uns es so angenehm wie möglich zu machen. Livemusik und Begrüßungspersonal am Eingang, die auch gerne Fragen beantworteten. Es gab Sekt ohne Ende und manch einer hatte zur Einschiffung schon einen Schwips. Die Luft in der Halle war schlecht, das lag aber auch zum Teil an dem echt schwülwarmen Wetter mit leichtem Regen. Nachdem wir uns in einer Schlange eingereiht hatten, direkt am Eingang, brauchten wir eine gute halbe Stunde bis zum Check in, völlig in Ordnung. Der eigentliche Ckeck in war problemlos. Gewöhnungsbedürfig fand ich das echt schlechte Bild auf meiner Bordkarte. Kreditkarten werden später an Bord registriert, Balkongäste und Suitegäste bekommen noch eine Rose zur Begrüßung, wenn sie denn in der richtigen Schlange (Silver und Gold) stehen. Direkt vor dem Schiff wird ein Begrüßungsfoto gemacht. Im Schiff wurden wir mit Handschlag begrüßt, aber dann stehen gelassen. War aber kein Problem für uns, für Ersttäter vielleicht eher.

Die Ausschiffung war auch kein Problem. Es gab Etiketten, um die Koffer zu markieren. Infos zu Ausstiegszeiten, einen Bewertungsbogen und auch die Möglichkeit die eigenen Koffer selbst wieder vom Schiff mit zu nehmen um früh auszuchecken. Um 9 Uhr sollte man die Kabine verlassen, das reichte noch für ein gutes Frühstück und anschließendes Koffer packen. Die Bordkarten konnten wir behalten, die Verabschiedung durch das Peresonal war eher sachlich steif.
Begrüßungsinformationen und Geschenke:
Phoenix hat sich für diese zweite Premierenfahrt zumindest bei uns echt ins Zeug gelegt. Für Ersttäter bei Phoenix waren wir mehr als überrascht, was da alles in der Kabine auslag, sowohl zur Nutzung, als auch zum mitnehmen. Insgesamt fanden wir das ganz toll und hakten das als zwingend nötige Promotion für ein noch nicht ganz perfekt ausgestattetes Schiff ab. Auch die Tagesflyer hatten alle Inhalte die wir gewohnt waren, alles was man erwartet, stand dort in Wort und Bild.
Service & Personal:
Insgesamt muss ich schon sagen, das sehr freundliches und auch sehr hilfsbereites Personal überall an Bord zu finden war. Unser Zimmermädchen haben wir einmal kurz gesehen, sie hat Ihre Arbeit in unserer Kabine aber prima gemacht. Das Barpersonal und die Bedienungen waren Top, der deutschen Sprache mächtig und immer bemüht, es uns recht zu machen. Ein echtes Highlight war unser Waiter beim Dinner (Hans) und auch das weitere drum rum Personal. Vielleicht ein Glücksgriff, aber ich habe bisher, im Nachgang zu dieser Cruise, noch nicht viel Negatives zum Restaurantpersonal gehört.

Der Kontakt zur Rezeption, bei unseren technischen Problemen in der Kabine klappte sofort, die Probleme wurden auch gelöst, was will man mehr. Weiteren Kontakt zum Personal hatten wir wenig, wobei ich aber zwischendurch erfuhr, das wohl einiges Personal von den 2 anderen Schiffen hier an Bord der MS Artania war und einige Vielfahrer herzliche Wiedersehensbegrüßungen und Gespräche führten, ich fand auch das sehr beindruckend.
Essen und Getränke:
Zum Essen an Bord kann ich fast nur Positives anmerken. Sehr gutes Frühstück mit aufmerksamen Kellnern, die Kaffee nachschenkten und zügig abräumten. Gut, es gab kaum Eierspeisen, das war aber einem technischen Ausfall der Kühlanlage bei dieser Kreuzfahrt geschuldet. Alles andere was man eigentlich zum Frühstück braucht, war vorhanden.

Das Mittagsbüffet haben wir nur einmal genutzt. Das sah alles gut aus, es gab genügend, unterschiedlich auswählbare Speisen, dazu kostenlosen Weiß- und Rotwein. Das abendliche Dinner im Vier Jahreszeiten begann immer mit einer etwas übersichtlichen Auswahl an Speisen, da waren wir bisher an mehr Auswahl gewöhnt. Die servierten Speisen waren alle schmackhaft, trafen aber nicht immer jeden Geschmack. Die Portionen waren übersichtlich, aber Nachbestellungen kein Problem. Fanden wir so jedenfalls besser, als überfrachtete Teller. Auch waren der servierte Weiß- und Rotwein kostenlos dabei und Eiswasser sowieso.
Man hätte auch im Lido Büfettrestaurant jeden Abend essen können, uns gefällt die Dinner Variante aber wesentlich besser.

Die Getränke an Bord empfanden wir als ein besonderes Highlight. Zum einen gab es Longdrinks in einer Auswahl wie sie nicht besser hätte sein können, diverse Biere und Weine von der Karte und die Getränkepreise an sich waren, für eine Kreuzfahrt, fast unschlagbar.

So eine übersichtliche Bordabrechnung hatten wir noch nie, trotz dem Genuß diverser Getränke. Dazu den kostenlose Wein bei den Mahlzeiten, der reichlich ausgeschenkte Sekt und die kostenfreien Getränke beim bayrischen Büfett auf dem Freideck, das war schon klasse. Da relativieren sich die doch üppigen Kabinenpreise wenigstens ein wenig nach unten.
Freizeit und Veranstaltungen an Bord:
Die einzige Abend-Veranstaltungen die wir an Bord besucht haben (Theatershow mit Chris Kolonko am ersten Abend) war nicht nach meinem Geschmack, aber vielen anderen Gästen hat es augenscheinlich sehr gut gefallen. Am zweiten Abend  gab es eine Musikshow (internationale Hits), die wir zeitmäßig nicht geschafft haben (das Abendessen haben wir zu lange genossen).

Beim Galdinner waren wir auch so spät dran, das die internationale Zeitreise der deutschen  Gruppe "Wind" schon durch war. Es gab auch noch Gesangseinlagen von Katrin Wiedmann und einige Solo- bzw. Triomusiker spielten an verschiedene Bars live, alles ganz nett anzuhören, da wo wir vorbeikamen.
Ein Fitness Bereich, Sauna, Möglichkeiten zur Wellnessbehandlung  und ein Friseursalon sind für den ein oder anderen Gast sicherlich auch von Interesse und diese Bereiche sahen auch  durchweg modern und gut aus.
Reiseziele:
Diesmal gab es ja nur drei Kreuzfahrtziele, wobei Hamburg das absolute Highlight war, da wir dort auch die meiste Zeit, vor allen Dingen nach der Kreuzfahrt, hatten. In Amsterdam hat uns die Grachtenfahrt und der Rundgang durch das Viertel am Bahnhof sehr gut gefallen. Zu Rotterdam kann ich gar nichts sagen, da wir uns dort mit Freunden getroffen und die meiste Zeit in einem Biergarten verbracht haben.
Gesamtfazit:
Erneut hatten wir eine gelungene Kreuzfahrt, auf der wir sehr angenehm überrascht wurden.
Vom Schiff, vom Reiseveranstalter Phoenix und natürlich auch vom Wetter. Dieses Schiff ist eine echte Empfehlung für alle Kreuzfahrt Fans, die noch ein richtiges Schiff kennen lernen wollen. Dazu die vielen Annehmlichkeiten die Phoenix an Bord bereithält, das war schon gut. Die deutsche "Umgebung" trägt sicher auch zum Wohlbefinden bei, wobei  wir es eigentlich lieber etwas internationaler hätten.

Die Shows haben sicherlich nicht das Flair internationalen Entertainments, aber das vorwiegend etwas ältere, deutsche Publikum wird es in der Mehrheit gut finden. Auch das auf dem Schiff noch an verschiedensten Stellen gewerkelt wurde, empfand ich nicht als Manko, es war halt erst die zweite Fahrt des umgebauten/renovierten Schiffs, da muss ich damit rechnen. Diese Dinge gehören auch bestimmt bald der Vergangenheit an und sollten die Urlaubsfreude nicht weiter trüben.

Wenn man sich das Kreuzfahrtprogramm der MS Artania anschaut, verspricht das sehr intensive Kreuzfahrterlebnisse auf 3,5 - 4 Sterne Niveau, zu leider etwas überhöhten Preisen, aber die Klientel von Phoenix ist anscheinend bereit, für dieses Flair auf den "kleineren" Schiffen, etwas mehr zu bezahlen. Das ist allerdings meine ganz persönliche Meinung, aber auch schon ein wenig aus dem Blickwinkel meiner Online Kreuzfahrt Reisebüro Tätigkeit.
Ich hoffe, wir konnten mit unseren Eindrücken, Schilderungen, Bildern und Erlebnissen allen Lesern ein wenig Freude bereiten und alle Interessierten ziemlich umfassend informieren. Manche Mitreisende mögen Anderes an Bord erlebt haben und auch zu einem ganz anderen Fazit kommen. Aber so ist das nun mal, wären alle Geschmäcker gleich, wäre es ja auch langweilig.

Dieses Schiff wird seine Fans finden, bekommen und behalten. Andere werden, vielleicht schon aufgrund meines Berichtes ihre eigenen Meinung dazu haben, vielleicht auch abwinken, auch gut. Über eine Stellungnahme im Gästebuch würde ich mich auf jeden Fall sehr freuen.
Gerne informiere ich auch jeden Interessierten noch mehr zur MS Artania und berate Sie zu den Kreuzfahrten dieses Schiffes ... .

Natürlich kann Manni von MAMMUT REISEN auch eine passende Kreuzfahrt, für jeden Interessierten, auf der MS Artania buchen.
spacerspacer
***** Mein Bild Favorit vom anschließenden Wochenende in Hamburg *****
 Missisippi Dampfer
Diesen Traum erfüllen wir uns nächstes Jahr in New Orleans, vor einer TA mit der RCI Voyager ots
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